Contemporary Art - Science - Urbanism - Digital Culture
Filmvorführung in deutscher Sprache mit englischem Untertitel.

Im japanischen Echigo liegt der Schnee oft bis in den Mai hinein meterhoch und bedeckt Landschaft und Dörfer. Seit Jahrhunderten haben sich die Bewohner darauf eingerichtet. Um ihre ganz eigenen Formen des Alltags, der Feste und religiösen Rituale festzuhalten, hat sich Ulrike Ottinger ins mythische Schneeland begeben – und mit ihr zwei Kabuki-Darsteller. In den Rollen der Studenten Takeo und Mako folgen sie den Spuren Bokushi Suzukis, der Mitte des 19. Jahrhunderts sein außergewöhnliches Buch „Schneeland Symphonie“ verfasste.

Eine schöne Füchsin bringt die beiden Protagonisten vom Wege ab und sie erleben eine wundersame Verwandlung. Als Mann und Frau aus der Edo-Zeit reisen sie nun durch die Vergangenheit und begegnen immer wieder der Gegenwart: Tempelkinder bauen den heiligen Berg Fuji-san aus Schnee, eine Weberin, die in Eiseskälte den hauchdünnen Krepp herstellt, wird von einem bösen Bergdämon heimgesucht, beim Fest der Wegegötter wird die Reisstrohpyramide mit Neujahrgedichten und Wunschbriefen verbrannt und das beliebte Ritual des Bräutigamwerfens veranstaltet. Der Sohn des verwandelten Paares wird zu einem berühmten Schauspieler. Doch der eifersüchtige Kaiser verbannt ihn auf die Gold- und Silberinsel Sado, deren tausendjähriger Exilgeschichte wir die traurigsten und zugleich schönsten japanischen Gedichte verdanken. Von hier schweift sein sehnsuchtsvoller Blick über das Meer.

Die drei Elemente Kabuki, Poesie und Wirklichkeit des Schneelandes verbinden sich mit der Musik von Yumiko Tanaka zu einem bildkräftigen und bewegenden Film.

Deutschland 2011, 35mm, Farbe, Dolby SR, 103min.

Gedanken zur Faszination für Asien von Ulrike Ottinger

“Im Hause eines befreundeten Malers durfte ich mit neun Jahren eine mit Ornamenten und Tiermotiven bunt bemalte mongolische Truhe öffnen. Die Gegenstände darin, eine korallene Schnupftabakdose, eine aus Silber getriebene Teeschale und eine weitere aus Wurzelholz, weiße und blaue Hadaks – lange transparente Schals, um Geschenke respektvoll zu überreichen oder zum Opfer an schwierigen Passagen bestimmt – Fell und Hörner eines Wildschafes, Knochenpfeifen und Münzen, dies alles beflügelte meine kindliche Fantasie. Was zunächst als Spiel mit dem Finger auf der Landkarte begann, wurde später zu einer ernsthaften Beschäftigung mit den alten Kulturen Asiens, vor allem ihren elaborierten Musik-, Tanz- und Theaterdramaturgien, und dem Wunsch, endlich zum Ort meiner Fantasien zu reisen.” 

Arts, Science & Culture

16.30 Uhr

Einlass

17.00 Uhr

Filmstart

19.00 - 21.00 Uhr

Merging Identities.
Japanischer Abend mit Kabuki aus Kyoto.