Contemporary Art - Science - Urbanism - Digital Culture

Installation und Performance
von Şafak Velioğlu und Elisa Limberg

In der Balkanregion existiert ein geteiltes musikalisches Erbe, welches – bevor die heutigen Grenzlinien gezogen wurden – durch sich überschneidende öffentliche Orte geformt und inspiriert wurde, was jedoch in der heutigen politischen Realität nicht (oder nicht positiv) anerkannt wird. Dieses “kollektive Gedächtnis” – ein ähnliches Unterbewusstsein in Bezug auf traditionelle Musikstücke und ein gemeinsames Verständnis eines bestimmten Textes, Mythos oder einer Erzählung – birgt die Antwort auf eine gemeinsame Erinnerung, die nationale Grenzen überschreitet.

In einer multimedialen Bühneninstallation treffen Storytelling und musikalische Live-Performances auf eine visuell und auditiv aufbereitete Dokumentation – so entsteht im CLB Berlin ein imaginärer öffentlicher Raum für Menschen und Musik, der dieses Phänomen (wieder-)erfahrbar macht. Der Bühnenraum repräsentiert die öffentlichen Aspekte in ihrer Vielfalt – unorthodoxe sakrale und spirituelle Orte (Tekke, Kloster), öffentliche Plätze (Han/Xan, Avlija, Megdan), archetypische Treffpunkte (Gudvo) sowie säkulare Gemeinschaftsräume.

Die Bar unserer Mejhane/Kafana/Taverna wird den Abend über geöffnet sein und nach der Aufführung laden wir zu einem offenen Austausch ein.

Credits

Konzept & Regie: Şafak Velioğlu
Raumkonzept: Elisa Limberg
Ton- und Videodesign: Burhan Üçkardeş, Serden Salman
Dramaturgische Betreuung: Sarah Israel

Mit Hayden Chisholm (Saxofon, Shrutibox u.a.), Penelope Gkika (Geige), Elena Hristova (Gesang), Eren Paydaş (Percussion), Mikail Yakut (Akkordeon), Şafak Velioğlu (Tar, Gesang).

Video-Protagonist*innen: Dervish Abdulmuttalip (Harabati Baba Tekke), Robert Angelovski, Dunja Bahtijarević, Anatolij Bigorski, Elma Burnić, Admir Ćulumarević, Brand Ferro, Oliver Josifovski, Andi Kazaz, Ljubomir Kekenovski, Alo Medunjanin, Senad Medunjanin, Fikret Menekşe, Damir Nikšić, Veton Nurkollari, Petra Seliskar, Ahmet Šabović, Risto Solunchev, Stefče Stojkovski, Nevzat Şundo, Agim Topçideri.

Feldrecherche, Interviews, Kamera, Schnitt, Dokumentation: Serden Salman, Burhan Üçkardeş, Şafak Velioğlu | Produktionsleitung: Elisa Limberg | Tontechnik: Ceyhun Kara | Videotechnik: Serden Salman, Burhan Üçkardeş | Grafikdesign: Burhan Üçkardeş.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Beteiligte

Şafak Velioğlu (Türkei) ist Musiker, Fotograf und Filmemacher. Sein facettenreicher Hintergrund beeinflusst sein künstlerisches und stark multidisziplinär angelegtes Arbeiten: vom Studium Internationaler Beziehungen (Istanbul / Bulgarien) verbunden mit soziologischen Forschungsprojekten in der Balkanregion und der Türkei über die Gründung und Leitung der Kooperatif Art and Performance Hall (Istanbul 2009-2015), Konzeption und Leitung des social art – Projekts Rhythm and Recycling, Dokumentarfilmprojekten (social change through social art, Destani), Auftritten als Musiker und Gründung des Berliner Musikkollektivs biresver bis hin zu visueller Dokumentation und Videodesign für kulturelle Produktionen sowie der Konzeption und Umsetzung eigener Musikperformance-Projekten (u.a. an investigation on Berlins social art, tracking the authentic repertoire).
www.youtube.com/@KooperatifIstanbul

Elisa Limberg (Deutschland) ist Bühnen- & Kostümbildnerin. Ihre Zusammenarbeit mit Regisseur*innen, wie u.a. Sven Holm, Christian Brey, Beate Baron, René Pollesch oder Marco Goecke führte sie an zahlreiche Theater und Opernhäuser, darunter Staatstheater Stuttgart, Bayerische Staatsoper, Münchner Kammerspiele, Schauspiel Frankfurt und Deutsche Oper am Rhein. Langjährig ist sie an Produktionen der Berliner Opernkompagnie Novoflot beteiligt (Radialsystem V, Sophiensaele, Volksbühne Berlin u.v.m.). In verschiedenen Künstlerkollektiven erarbeitete sie Konzepte für Theaterprojekte – Kötter/Israel/Limberg: landscapes & bodies #1-5 (2019-22), Velioglu, Israel, Limberg: an investigation on Berlins social art (2022), object collection: No Hotel (2013).
www.elisalimberg.com

Serden Salman (Türkei) lebt in Istanbul und arbeitet als Fotograf, Videofilmer und Sounddesigner, u.a. in Zusammenarbeit mit Agenturen wie PPR Istanbul, Betterthings Studio, 212-Studio und Istanbul’74. Seine künstlerischen Arbeiten wurden international ausgestellt (Niederlande, Bulgarien, Türkei). 2009-2012 war er zudem Co-Direktor der Kooperatif Art & Performance Hall (Istanbul), wo er an internationalen audiovisuellen und musikalischen Projekten beteiligt war. Seine multidisziplinäre Arbeitsweise ist inspiriert durch die Beziehung von Fakten und Fiktion, die durch das Medium Fotografie hergestellt wird.
www.instagram.com/serden_salman

Burhan Üçkardeş (Türkei) lebt in Istanbul und arbeitet als freischaffender Künstler in den Bereichen Fotografie, Videografie und Musik. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland und der Türkei präsentiert. 2017 war er Artist in Residence im Studio Vortex (Marseille). Als Musiker (Oud) arbeitete er mit internationalen Künstler*innen wie Mercan Dede und BABA ZULA zusammen. In seiner künstlerischen Praxis fließen verschiedene Disziplinen zusammen, wobei er deren Traditionen bewahrt und sich vom Kontrast der Vergangenheit und der Gegenwart inspirieren lässt.
www.buckardes.com

Sarah Israel (Deutschland) arbeitet in (inter-)nationalen Kontexten als freischaffende Dramaturgin und hat in München und Berlin Festivals der Freien Szene geleitet. Sie war Dramaturgin am Schauspiel Stuttgart und am Theater an der Parkaue. Seit 2012 entwickelt sie Tanz- und Theaterprojekte. 2022 war sie Dramaturgin des Festivals FREISCHWIMMEN MEETS RODEO (München). Zudem konzipierte und realisierte sie zusammen mit Patrick Acogny (FR, SEN) und Rucera Seethal (SA) die Podcast Serie Listening Bodies, die Choreograph*innen des afrikanischen Kontinents mit ihren Arbeitsmethoden präsentiert (refuge worldwide radio, Berlin).

Hayden Chisholm (Neuseeland) ist Saxophonist und Komponist. Er studierte in Köln, Japan und Indien. Sein mikrotonales System split scales für Saxophon stellte er auf seiner ersten Solo-CD Circe (1995) vor. Seine Kompositionen wurden von BBC und WDR aufgenommen, er tourt weltweit, ist an zahlreichen Aufnahmen beteiligt, unterrichtet international an Universitäten und gibt jährlich Meisterkurse auf Pelion (Griechenland). Er komponierte für Installationen und Filme von Rebecca Horn, kuratierte 10 Ausgaben des Plushmusic Festivals (Köln) und war 2018 künstlerischer Leiter des Thessaloniki Jazz Festivals. 2015 war er Improvisor in Residence in Moers und eröffnete das Moers Jazz Festival. Er veröffentlichte mehrere Alben (13 CD-Box 13 Views of the Heart’s Cargo 2013 (SWR Jazzpreis), 13 CD-Box Cusp of Oblivion 2016) sowie den Kurzfilm Sisyphus Runs. In Belgrad kuratierte er 2016 das Dortjol Festival und gründete den BAM Club, nun einer der besten Jazz-Locations der Region.
http://haydenchisholm.net

Penelope Gkika (Griechenland) ist Geigerin und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre musikalischen Aktivitäten umfassen ein breites Spektrum – traditionelle griechische und nahöstliche modale Musik sowie zeitgenössische Kompositionen, freie Improvisation und Performance. Sie ist Gründungsmitglied von Arcangel Trio, Farmagia und Twin Flames Ensemble. Sie spielte u.v.a. mit Babylon Orchestra Berlin, Soundpainting Orchestra Berlin, Reverse Mode, Stargaze Orchestra Berlin, The Wedding Orchestra for Middle Eastern Music, Kompania Ensemble Berlin, Meral Cihan Ensemble, ASON Orchestra und dem Municipal Orchestra of Volos. Zudem ist sie als Komponistin tätig.
www.penelopegkika.com

Elena Hristova (Nordmazedonien) ist Sängerin, Komponistin, Produzentin, Übersetzerin und Dokumentarfilmerin und lebt in Skopje und Istanbul. 2004 gründete sie BAKLAVA MUSIC GROUP, welche aktuell ihr fünftes Album veröffentlicht (From Skopje with Love). Sie kollaboriert mit zahlreichen türkischen (u.v.a. Burhan Ocal, Hüsnü Senlendirci, Erkan Oğur) sowie internationalen Musiker*innen in unterschiedlichsten Weltmusik-Projekten. Sie war u.a. Teil von BABA ZULA (Türkei), Backyard Jazz Orchestra (Deutschland) und Bioscopia (Nordmazedonien). Darüber hinaus arbeitete sie an verschiedenen NGO-Projekten, wie z.B. Musicians Without Borders. Im Moment arbeitet sie als Resultat ihrer anthropologischen Rechercheprojekte an zwei neuen Alben und Dokumentarfilmen.
https://baklava.band

Eren Paydaş (Türkei) ist Musiker, Journalist und Akademiker. Er arbeitete als Redakteur/Journalist u.a. für das taz.gazete Projekt von Die Tageszeitung, als Übersetzer für akademische Arbeiten und bildete sich in kurdischer, arabischer, nord- und südindischer Musik weiter. In seiner Arbeit verbindet er seinen akademischen Hintergrund der Anthropologie und Rechtstheorie mit seinen unterschiedlichen Interessenbereichen. Als Schlagzeuger ist er an zahlreichen Musikprojekten, wie z.B. Tevlihev project als auch Theaterprojekten (u.a. Navarasa – 9 Sentimenti in danza e poesia mit Maresa Moglia) beteiligt.

Mikail Yakut (Türkei) ist Musiker mit Schwerpunkt auf die traditionelle Musik Anatoliens, des Kaukasus und Osteuropas. Gleichzeitig ist seine Arbeit beeinflusst von der klassischen, der zeitgenössischen und der Jazz-Musik. In Istanbul spielte er in unterschiedlichen Volksmusikgruppen und konzertierte inner- und außerhalb der Türkei. Er wirkte an Albumaufnahmen von u.a. Ayşenur Kolivar, Sumru Ağıryürüyen und Mor ve Ötesi mit. In Berlin war er Teil unterschiedlichster Projekte in den Bereichen zeitgenössische Musik, Improvisation, Theatermusik und elektronische Musik und gründete Thrace is the Place und Meteikos. Er ist Mitglied des Heval Trios und des A.G.A Trios, mit dem er 2020 das Album Meeting veröffentlichte. Mit Korhan Erel ist er als Mut, ein elektroakustisches-Techno-Duo, zu sehen.
www.instagram.com/mikordeon

Sound Performing Arts

Spielzeiten

14., 15., 16.04.23

Einlass

18.00 Uhr

Live-Performance

18.30 Uhr

Ende

21.00 Uhr

Unterstützt durch