Contemporary Art - Science - Urbanism - Digital Culture

Der Traum vom eigenen Haus ist weit verbreitet. Der Wunsch, etwas Bleibendes für sich und die Kinder aufzubauen, bestimmt in vielen Ländern das Sparziel junger Paare und Familien. Ein Haus kann aber auch weit mehr als nur ein Zuhause sein. Die so genannten stolzen Häuser in Rumänien sind ein weithin sichtbares Zeichen für den Fleiß, den Erfolg und den sozialen Aufstieg ihrer Besitzer, die mangels Arbeit ihr Dorf verließen, um in einem anderen Land den Lebensunterhalt für ihre Familien zu sichern. Das schöne neue Haus steht zugleich für den modernen westlichen Lebensstil und die neugewonnene Ästhetik.

Die Wanderausstellung, die zwischen November 2015 und April 2016 bereits erfolgreich im Museum Europäischer Kulturen in Berlin Dahlem gezeigt wurde, stellt exemplarisch Traumhäuser aus den eher ländlich geprägten Regionen Oasch, Marmarosch und Bukowina im Norden Rumäniens vor. Farbenprächtig, mehrstöckig, marmor- und granitverziert heben sie sich von den traditionellen Häusern ab. Ihre Besitzer arbeiten das Jahr über in Italien, Spanien, Frankreich oder Großbritannien. Dort sichern sie meist als Bauarbeiter, Reinigungskräfte, Altenpfleger, Erntehelfer die Existenz ihrer Familien. Ihre Ersparnisse fließen vielfach in den Bau großer Häuser in ihren Herkunftsorten. Bewohnt werden sie allerdings nur selten. Die älteren Menschen leben weiterhin in ihren eigenen Häusern. Sie hüten jene Enkelkinder, die zurückbleiben, und die unbewohnten Häuser. Nur zu Weihnachten, Ostern und im August füllen sich die Dörfer. Dann trifft man sich, tauscht Neuigkeiten aus, den August prägen pompösen Hochzeiten. Danach wird es wieder ruhig.

Die Ausstellung stellt die verschiedenen Aspekte von Migration und Bauboom in Nordrumänien vor. Sie hinterfragt die Glamour-Seiten und beleuchtet die Auswirkungen auf das Dorf, die Region und die Landschaft. In Ergänzung der bisherigen Rahmenveranstaltungen werden die Gespräche im CLB Berlin die Entwicklungen in Rumänien mit denen anderer Länder in Beziehung setzen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten. Denn das Phänomen ist keineswegs ein rein rumänisches, sondern findet sich auch in Griechenland, der Türkei, Ungarn, Polen und anderen Ländern. Zugleich spiegeln diese Häuser auch die grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen der Länder wider, in denen die Migranten arbeiten, so auch in Deutschland.

Ein Gemeinschaftsprojekt der Koordinierung Ostmittel- und Südosteuropa am Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin und des Rumänischen Kulturinstituts Berlin in Kooperation mit dem CLB Berlin. Das Veranstaltungsprogramm kuratieren Sally Below, CLB, Raluca Betea, Rumänisches Kulturinstitut Berlin, und Beate Wild, Museum Europäischer Kulturen SMB.

Arts, Science & Culture Urban Design

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 15.00 bis 19.00 Uhr

Eröffnung

Freitag, 29. April 2016, 18.00 Uhr
Rumänische Live-Musik mit der Pedro Band

Veranstaltungen

Dienstag, 3. Mai 2016, 19.00 Uhr
Raum und Architektur

Donnerstag, 12. Mai 2016, 19.00 Uhr
Raum und Identität

Donnerstag, 2. Juni 2016, 19.00 Uhr
Raum und Landschaft

Donnerstag, 9. Juni 2016, 19.00 Uhr
Raum und Gesellschaft