Virtual Reality Oper in vier Episoden à 15 Minuten
Bei der Virtual Reality-Oper Digital Freischütz handelt es sich um eine fragmentarische Annäherung an die Oper von Carl Maria von Weber. Die vier je 15-minütigen Episoden folgen keiner Chronologie oder linearen Erzählung und erheben nicht den Anspruch, die Handlung der Oper nachzuerzählen. Stattdessen werden motivische Schwerpunkte gesetzt und neue Welten erschaffen, die der Zuschauer selbst erschließen kann. In den verschiedenen Folgen begegnet man beispielsweise Kaspar am Ende eines Dornenkranzes, folgt Ännchen durch ein Labyrinth, besucht Agathe in einem virtuellen Wald und streift über ein großes Max-Gebirge. Das musikalische Fundament bilden eigens eingespielte Aufnahmen der BADISCHEN STAATSKAPELLE und des BADISCHEN STAATSOPERNCHORs unter der Musikalischen Leitung von Johannes Willig, die von dem Theatermusiker Micha Kaplan bearbeitet worden sind. Als Besucher*in durchstreift man interaktiv visuelle und auditive Welten, findet eigene Perspektiven und erlebt so die Oper jedes Mal neu.
Der Freischütz ist eine Oper von Carl Maria von Weber. Sie wurde am 18. Juni 1821 in Berlin uraufgeführt und galt schnell als die „romantische deutsche Nationaloper“ schlechthin, denn Weber fand nicht nur Töne für die Heimeligkeit des deutschen Waldes, sondern auch für dessen unheimliche Nachtseiten, für Verunsicherung, Zweifel und Angst.
Am Tag vor der Hochzeit muss der Jäger Max einen Probeschuss absolvieren, um seine geliebte Agathe heiraten zu dürfen. Aus Angst zu versagen, sucht Max verzweifelt Hilfe beim Teufel. Den Mittelpunkt der Handlung bildet ein diabolisches Ritual in der Wolfsschlucht, wo ein Pakt mit Samiel eingegangen wird, um Zauberkugeln gießen zu können, die ihr Ziel nie verfehlen.
Das Motiv der Volkssage diente später als Inspiration für “The Black Rider: The Casting of the Magic Bullets ” von Robert Wilson, Tom Waits und William S. Burroughs.
Der digitale Freischütz wurde 2019 von dem Berliner Künstlerkollektiv CyberRäuber am Badischen Staatstheaters Karlsruhe in Kooperation mit dem ZKM – Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und dem Landestheater Linz produziert und im Rahmen des Fonds Doppelpass von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Es folgten Gastspiele bei Ars Electronica Linz sowie bei Festivals wie VRHam! Hamburg, Opera Beyond Helsinki, Opera Europa Stockholm, u.a.
Im CLB ist die VR-Oper erstmals in Berlin zu erleben.
CyberRäuber
Die CyberRäuber sind Björn Lengers und Marcel Karnapke und verbinden seit 2016 Theater und Virtuelle Realität.
„Beide zeichnet eine wohl einzigartige Mischung aus Technologieaffinität, Pioniergeist, Pragmatismus und Liebe zum Theater aus“, Theater der Zeit, 12/2019.
Dank
Wir danken dem Deutschen Theater Berlin für die großzügige Ausleihe von zusätzlichen VR-Brillen, die uns die sorgfältige Einhaltung unseres strengen Hygienekonzeptes ermöglichen.
Credits
VR
Regie, Konzept & Realisation CyberRäuber (Marcel Karnapke, Björn Lengers)
Komposition & Sounddesign Micha Kaplan
Dramaturgie Deborah Maier
Produktionsleitung Eva-Karen Tittmann
Ton- und Bildaufnahmen
Max Matthias Wohlbrecht
Agathe Kammersängerin Ina Schlingensiepen
Kaspar Kammersänger Konstantin Gorny
Ännchen Agnieszka Tomaszewska
Brautjungfer Camelia Tarlea
Musikalische Leitung Johannes Willig
Chorleitung Ulrich Wagner
BADISCHE STAATSKAPELLE
BADISCHER STAATSOPERNCHOR
Foto
Marcel Karnapke und Björn Lengers/CyberRäuber, Berlin (DE)